Wenn Sie mehr als 2 Kilometer gefahren sind, beginnt Rollwiderstand und Reifendeformation die Luft im Reifeninneren aufzuheizen.
Eine allgemeine Faustregel besagt, dass ein richtig aufgepumpter Reifen, bis zur Erreichung der Betriebstemperatur etwa eine Stunde benötigt. Während dieser Zeit ist die Innentemperatur des Reifens etwa 10°Celsius höher als die Umgebungstemperatur.
Der Inflationsdruck beeinflußt den Reifenmantel. Der richtiger Inflationsdruck ist zur Aufrechterhaltung der korrekten Reifenform unerlässlich; er reduziert die Hitzezunahme und die Deformation.
Zuerst kommt es zu einer Temperaturzunahme und einer wärmebedingten Ausdehnung innerhalb des Reifens. Wenn die Reifenstruktur bereits geschwächt ist, kann dies bereits zu Reifenpannen führen.
Dann kann es passieren, dass die Reifentemperatur im Inneren zur Einleitung von Thermo-Oxidationsprozessen führt. Dies ist bereits bei einer Temperatur von 40° Celsius der Fall. Es beginnen sich im Inneren des Reifens brennbare Gase zu bilden, die zu Reifenpannen führen kann.
Sobald die kritische Reifentemperatur erreicht ist, sind die 3 Bedingungen für eine Explosion erfüllt: Selbstentzündug durch Erreichen der kritischen Temperatur, kritische Konzentration entflammbarer Gase und eine Sauerstoffkonzentration von mehr als 5,5%.
Eine derartige Explosion kann selbst dann entstehen, nachdem die Ursache entfernt wurde,
da die eingeleiteten chemischen Reaktionen weiterhin Wärme entwickeln. Das Anhalten des Fahrzeugs vergrößert dann sogar noch die Gefahr einer Explosion, da der erhitzte Reifen nun nicht mehr durch den Fahrtwind gekühlt wird.
Zum besseren Verständnis hier noch einige Details''
Temperaturzunahme kann drei verschiedene Prozesse im Reifen einleiten: Lufdruckzunahme & Ausdehnung, Veränderung der mechanischen und auch der chemischen Struktur des Reifens.
1) Ausdehnung der Luft:
Sobald die Temperatur im Inneren des Reifens zunimmt, nimmt auch der Druck wie folgt zu:
- Für LKW - Alle 10° C erhöht sich der Druck um knapp 0.16 bar
- Für PKW - Alle 10° C erhöht sich der Druck um knapp 0.08 bar
2) Verlust der mechanischen Widerstandsfähigkeit:
Bei Temperaturen zwischen 95C und 125C kann es zu mikrostrukturellen Veränderungen innerhalb des vulkanisierten Gummis kommen. Materialerweichung und verändertes mechanisches Verhalten des Kautschucks sind die Folge.
3) Chemothermische Reaktionen:
Das schließt Pyrolyse, chemothermische Reaktion und Verbrennen ein. Alle drei Reaktionen erzeugen feuergefährliche Gase.
Pyrolyse findet unter Ausschluss von Sauerstoff und unter Einwirkung von Hitze statt. Pyrolyse führt zu Veränderungen der chemischen und mechanischen Eigenschaften des Reifens, in deren Folge es zu Überhitzungen im Inneren kommen kann.
Thermooxydation findet unter Einwirkung von Sauerstoff statt. Die Anzeichen sind praktisch dieselben wie bei der Pyrolyse.
Bei ausreichender Temperatur wirkt der Sauerstoff wie ein Reaktionsbeschleuniger.
Pyrolyse beginnt bei einer Temperatur von 185° C. Die Anwesenheit von Sauerstoff bei der Thermooxydation führt zur Temperatursenkung. Sie liegt dann nahe der Normaltemperatur von ca. 100° C.
Bei den Reifen findet die Veränderung des Gummis während der Pyrolyse und der Thermooxydation statt - der Reifen altert vorzeitig.
Diese Probleme können beinhalten:
1) Überhitzte Bremsen
- Blockierte Bremsen, übermäßiges Bremsen oder ungleichmäßiges Beladen, können zu erhöhter Reifentemperatur führen. Überprüfen Sie diese Möglichkeiten, wenn Sie bemerken, dass die Temperatur eines Reifens erheblich höher ist als die der anderen.
2) Reifenunterdruck
- Reifen mit Unterdruck hinterlassen einen größeren Reifenabdruck und unterliegen einer größeren Deformation. Die höhere Reifendeformation führt zu erhöhter Hitzeentwicklung
3) Überladene oder ungleichmäßig beladene Fahrzeuge
- Die Überladung des Fahrzeugs führt bei den Reifen zu einer Mehrbelastung. Sie hat eine größere Deformation zur Folge. Die Wirkung ist ähnlich wie bei Reifen-Unterdruck.
- Manchmal ist ein Fahrzeug ungleichmäßig beladen; Sie merken das daran, dass die Reifen der einen Fahrzeugseite eine höhere Temperatur aufweisen, als die Reifen auf der gegenüberliegenden Seite. Ein Ladungsausgleich schafft hierbei Abhilfe.
4) Mechanische und strukturelle Veränderungen im Fahrzeug
- Zum Beispiel könnte die Anhänger-Seitenverkleidung den Luftstrom um die Anhängerräder beeinflussen und dadurch die Temperatur erhöhen.
5) Elektrische Entladungen bei Starkstromleitungen,
6) Feuer,
7) Die Anwesenheit von brand- und explosionsgefährlichen Stoffen bzw. brennbaren Materialien in den Reifen.
Nein. Überhitzungshinweise gelten ab 80° C und dürfen nicht individuell angepasst werden. Ab dieser Temperatur beginnt der Reifen Luft zu verlieren und nach Angaben der Hersteller stellen sich bereits die ersten Schäden am Reifen ein. Die Frage müßte also richtig lauten: Warum sollte die Schwelle für die Temperaturwarnung angepasst werden? Würde ein Kunde die Temperaturwarnschwelle nach oben anpassen, so würde er zu spät oder gar nicht alarmiert werden, um einen Schaden am Reifen zu vermeiden.